Gastro-Intestinal-Trakt / Verdauungstrakt

Gliederung

Gastrointestinaltrakt

  1. Mundhöhle
  2. Speiseröhre (Ösophagus)
  3. Magen (Gaster)
  4. Dünndarm (Intestinum tenue)
    1. Duodenum
    2. Jejunum
    3. Ileum
  5. Dickdarm (Kolon)
  6. Enddarm (Rectum)
  7. Verschlussapparat

Assoziierte Organe & anderes

  1. Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
  2. Leber (Hepar)
  3. Gallenblase (Vesica biliaris)
  4. Peritoneum (Bauchfell)
  5. Prozess der Defäkation

Mundhöhle

Die Mundhöhle besteht aus zwei größeren Bereichen – dem Vorraum (vor den Zähnen) und dem Hauptraum (hinter den Zähnen). Im oberen Bereich befindet sich der harte und der weiche Gaumen. Nach hinten besteht ein Übergang zur Pharynx (Rachen). Die Mundhöhle ist mit drüsenhaltiger Schleimhaut ausgekleidet. Die Oberfläche dieser Schleimhaut wird durch ein mehrschichtiges Plattenepithel gebildet.

Zähne, Zunge und Speicheldrüsen beginnen in der Mundhöhle bereits mit der Nahrungsaufnahme und somit dem ersten Verdauungsschritt. Durch die Zähne (32 bzw. 20 Milchzähne) wird die Nahrung zerkleinert. Hierbei wirkt die Kiefermuskulatur mit, welche den Kiefer in mahlenden Bewegungen arbeiten lässt. Währenddessen geben Speicheldrüsen ihr Sekret in die Mundhöhle ab. Am Tag produzieren diese Drüsen etwa 1-1,5 Liter Sekret. Es gibt drei verschiedene Speicheldrüsen:
Glandula Sublingualis (Unterzungendrüse), Glandula Submandibularis (Unterkieferdrüse) und Glandula parotis (Ohrspeicheldrüse). Die Funktion des Speichels ist es die Nahrung zu binden und dadurch einen sogenannten “Bolus” (Nahrungsklumpen) zu bilden, wodurch die Gleitfähigkeit der Nahrung erhöht wird. Während die Ohrspeicheldrüse ein seröses (flüssiges) Sekret in den Mundvorhof abgibt, ist das Sekret der Unterzungen- & Unterkieferdrüse stark mit Schleim durchsetzt und deshalb mukös (zäh). Letztere beiden Drüsen münden nahe des Zungenbändchens in die Mundhöhle. Im Speichel sind zudem gewisse Enzyme wie z.B. α-Amylase (Stärke-spaltendes Enzym) enthalten. Das heißt, dass der Abbau von Kohlenhydraten bereits im Mund schon beginnt. Ein weiteres Enzym, welches eine wichtige Funktion im Speichel erfüllt ist Lysozym. Es ist ein antibakterieller Stoff und Antikörper. Die Steuerung der Speicheldrüsen geschieht durch den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus hemmt den Speichelfluss (z.B. bei Aufregung) während der Parasympathikus den Speichelfluss erhöht (z.B. beim Essen).

Die Aufgabe der Zunge ist es, die Nahrung beim Kauen in Position zu schieben. Sie ist ein Muskel, den wir willkürlich – also bewusst – ansteuern können. Beim Schluckvorgang drückt die Zunge den Bolus nach hinten in den Pharynx. Zudem besitzt die Zunge Sinnesrezeptoren für Tast- & Geschmacksempfindung (süß, sauer, salzig, bitter und Glutamat-Geschmack (oft auch als “Umami” oder würzig bezeichnet”). Nicht zu vergessen ist die Beteiligung an der Sprachbildung.

Speiseröhre (Ösophagus)

Der Oesophagus stellt die Verbindung von Rachen und Magen her. Er ist etwa 25cm lang und schlauchartig geformt. Durch ihn wird die Nahrung in den Magen transportiert. Den Beginn des Oesophagus stellt der Oesophagusmund dar. Dieser liegt hinter dem Ringknorpel des Larynx (Kehlkopf). Er verläuft zunächst dicht hinter der Trachea (Luftröhre) und zieht dann durch die Brusthöhle nach unten. Durch eine Öffnung im Zwerchfell (Hiatus Oesophagus) zieht er in die Bauchhöhle und mündet dort in den Magen.

Insgesamt hat der Oesophagus 3 Engstellen:
1. Oesophagusmund (Ringmuskulatur hat einen hohen Tonus; Abdichtung)
2. Aortenenge (Aorta drückt den Oesophagus gegen den linken Hauptbronchus)
3. Hiatusenge (Durchtritt durch das Zwerchfell)
Diese Engstellen haben eine gewisse klinische Bedeutung. In diesen Bereichen ist der Oesophagus vermehrt anfällig für Verletzungen und auch Tumore treten häufiger an diesen Stellen auf. Darüber hinaus können im Hiatus auch Oesophagusherniern entstehen. Hierbei verliert das Bindegewebe seine Festigkeit und es kann passieren, dass Magenanteile durch das Zwerchfell hindurch in die Brusthöhle hineingezogen werden.
Der untere Bereich des Oesophagus weist eine schraubenartig verdickte Muskulatur auf. Diese verhindert einen Rückfluss (Reflux, z.B. bei Sodbrennen) des Mageninhalts.

Die Schleimhaut des Oesophagus wird in verschiedene Schichten eingeteilt:
Die Tunica mucosa besteht aus Epithelzellen, die sich in Bindegewebe (lamina propria mucosae) und Muskelgewebe (lamina muscularis mucosae) aufteilen.
Die Tela submucosa ist eine lockere Bindegewebsschicht, die Gefäße und Nerven beinhaltet.
Die Tunica muscularis ist, wie der Name schon vermuten lässt, eine Muskelschicht. Der größte Teil dieser Schicht des Oesophagus ist glatte Muskulatur, nur am Anfang der Speiseröhre besteht diese Schicht aus quergestreifter Muskulatur. Diese Muskelschicht unterteilt sich in Ring- und Längsmuskulatur.
Die Tuncia adventitia ist eine weitere Bindegewebsschicht. Sie wird teilweise auch als “Verschiebeschicht” bezeichnet und bildet eine lockere Verbindung mit der Umgebung.
Die Tunica serosa ist ein einschichtiges Plattenepithel, welches sich ausschließlich bei Organen innerhalb der Bauchhöhle finden lässt.

Der Transport von Nahrung im Verdauungstrakt wird als Peristaltik bezeichnet. Durch Kontraktion der Ring- und Längsmuskulatur verringert sich das Lumen, wodurch die Nahrung immer ein Stückchen weiter gedrückt wird. Im Oesophagus geschieht dieser Transportvorgang von einem zum nächsten Abschnitt. Bei erneuter Kontraktion dann wieder zum nächsten und so weiter.

Fun Fact: Aufgrund dieser Muskelarbeit beim Nahrungstransport ist es uns sogar möglich zu essen und trinken während wir auf dem Kopf stehen. Die Nahrung wird dann entgegen der Schwerkraft transportiert.

Magen (Gaster)

Unter dem Zwerchfell und der Leber befindet sich ein muskuläres Hohlorgan – der Magen. Aufgrund dieser Lage im Körper hat eine starke Füllung des Magens Auswirkungen auf die Bauchatmung, da das Zwerchfell nun nicht mehr in üblichem Maße nach unten treten kann. Der Magen schließt sich an den Oesophagus an und dient als erster “Lagerort” für die Nahrung, welche zunächst eine Weile dort verbleibt. In dieser Zeit wird die Nahrung bereits chemisch aufgeschlossen und in kleinere Einzelteile zerlegt. Dabei hilft die Magenmuskulatur den Nahrungsbrei gut durchzumischen.

Der Magen wird anatomisch in drei größere Bereiche eingeteilt: Fundus, Corpus (Körper) und Pylorus (Magenpförtner). Wie auch der Oesophagus weist der Magen die typische Schleimhautschichtung des GI-Trakts auf. Die innere Oberfläche des Magens bildet Schleimhautfalten, um die Ausdehnung des Magens bei Füllung zu ermöglichen. Zudem ist die Magenschleimhaut bis tief ins Innere von Drüsenschläuchen (Gl. gastricae) durchzogen. In den Drüsen des Magens werden am Tag etwa zwei bis drei Liter Magensaft produziert. Je nach Zellart in den Drüsenschläuchen werden unterschiedliche Substanzen hergestellt.

Die Belegzellen produzieren hauptsächlich Salzsäure und den sogenannten Intrinsic Factor, der für die optimale Aufnahme und Bindung von Cobalaminen (Vitamin B12) von großer Wichtigkeit ist.
Die Schleimzellen stellen Bicarbonat sowie einen neutralen Mucus (Schleim) her, der die Schleimhautoberfläche schützt.
In den Hauptzellen wird Pepsinogen produziert. Die Vorstufe des Enzyms Pepsin, welches zur Proteinverdauung benötigt wird. Im Magen wird Pepsinogen dann in die aktive Form “Pepsin” umgewandelt. Außerdem wird auch die Magenlipase hier hergestellt, die zur Spaltung von Fetten dient.
In den endokrinen Zellen werden Hormone produziert, die auf benachbarte Zellen einwirken. Als Beispiel dienen hier die G-Zellen, welche Gastrin synthetisieren, ein Peptidhormon, das die Magensäureproduktion anregt.

Über den Pylorus (Magenpförtner) wird der vorverdaute Speisebrei, auch Chymus genannt, in das Duodenum (Zwölffingerdarm) geleitet. Die Muskulatur ist im Pylorisbereich verdickt und verhindert somit, dass der Speisebrei zu früh in den Darm wandert. Schubweise wird der Mageninhalt dann durch Kontraktionen der Magenmuskulatur in das Duodenum abgegeben. Dabei erfolgt die wichtigste Steuerung des Magens über das vegetative Nervensystem, genauer gesagt durch Sympathikus und Parasympathikus.
Der Sympathikus hemmt die Aktivität der Magenmuskulatur sowie die Salzsäureproduktion.
Der Parasympathikus wirkt gegenteilig, steigert also die Magenaktivität und die Salzsäureproduktion.

Zu den Faktoren die ebenfalls Einfluss auf die Magenaktivität haben gehören:

  • Bestimmte Nahrungsmittel, welche die Säureproduktion beeinflussen (z.B. wirkt Milch anregend auf Säureproduktion)
  • Intestinale Regulation durch z.B. Hormone des Dünndarms
  • Lokale Regulation durch z.B. Zellen des Magens, welche sich gegenseitig beeinflussen
  • Psychische Faktoren z.B. bei einer Gastritis
  • Erkrankungen durch z.B. Heliobacter pyloris

Dünndarm (Intestinum tenue)

Der Dünndarm beginnt dort, wo der Magen endet: am Pylorus (Magenpförtner). Er besitzt eine Länge von 3-6m (je nach Fachliteratur schwankt diese Angabe sehr stark) und wird in drei Bereiche unterteilt: Duodenum (Zwölffingerdarm), Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm).
Die Funktion des Dünndarms ist die Durchmischung, Weiterleitung und chemische Verdauung der Nahrung sowie die Nährstoffresorption (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Vitamine, Mineralstoffe , Salz und sekundäre Pflanzenstoffe) und auch eine gewisse Wasseraufnahme. Dabei sind Verdauungsenzyme aus dem Pankreas (Bauchspeicheldrüse) behilflich. Fette werden durch die Gallensalze, welche die Galle in das Duodenum sezerniert, emulgiert. Das heißt es werden aus den großen “Fettklumpen” kleinere Fetttröpfchen, sogenannte Micellen gebildet, die anschließend dann besser gespalten und resorbiert werden können. Unverdauliche Bestandteile werden anschließend in den Dickdarm weitergegeben. Die Verweildauer der Nahrung im Dünndarm beträgt etwa 7-9 Stunden. Wie auch die vorherigen Organe, weist der Dünndarm ebenfalls die typische Schleimhautschichtung auf.

Zusätzlich besitzt der Dünndarm allerdings noch eine enorm vergrößerte Oberfläche, um die Resorption von Nährstoffen zu verbessern. Die komplette Oberfläche des Dünndarms beträgt etwa 200 m2. Diese riesige Oberfläche kommt durch 3 verschiedene Phänomene zustande: Zum einen enthält die Oberfläche sogenannte “Kerckring-Falten” (plicae circulares), ist also faltig und bietet so schonmal mehr Oberfläche auf gleichem Raum, als wenn sie glatt wäre. Zum anderen besitzt die Schleimhaut Zotten. Das sind fingerförmige Ausstülpungen. Überall auf der gefalteten Schleimhaut befinden sich also diese Zotten, die ebenfalls wieder mehr Oberfläche mit sich bringen. Und als dritten Punkt tragen diese Zotten wiederum auf ihrer Oberfläche sogenannte Microvilli (Bürstensaum), also weitere Ausstülpungen, die erneut eine Oberflächenvergrößerung darstellen.

Auf diesem Bürstensaum befinden sich zahlreiche Bürstensaumenzyme. Diese Enzyme sich fest an der Dünndarmschleimhaut verankert und nehmen die letzten Spaltungen der Disaccharide und einiger Peptide vor, bevor diese dann von den Dünndarmzellen aufgenommen und letztendlich ins Blut abgegeben werden. Eine weitere Aufgabe des Dünndarms ist die Abwehrfunktion. Die Schleimhaut enthält Lymphfollikel in denen sich Abwehrzellen (B-Zellen und T-Zellen) befinden und vermehren können. Zudem ist der Dünndarm auch von einigen wenigen, nicht pathogenen Bakterien – vorwiegend Lactobacillen – besiedelt, welche eine gesunde Verdauung fördern, das Immunsystem stärken und eine Fehlbesiedelung des Darms verhindern.

Duodenum (Zwölffingerdarm)
Das Duodenum ist 12 Finger breit, etwa 25 cm lang und ist C-förmig. Es besitzt zahlreiche Drüsen und produziert einen neutralisierenden Bicarbonat-reichen Schleim, um den pH-Wert des Magensaftes, der mit dem Speisebrei eintritt, zu neutralisieren.
In die Papilla des Duodenum (Papilla duodeni major) münden der Gallengang (Ductus choledochus) sowie der Pankreasgang (Ductus pancreaticus). Auf diesem Wege gelangen auch die Enzyme des Pankreas (Bauchspeicheldrüse) und die Galle aus der Gallenblase in das Duodenum. Zu diesen Enzymen gehören zum Beispiel:

  • Eiweißspaltende Enyzme wie Trypsin oder Chymotrypsin
  • Kohlenhydratspaltende Enzyme wie die Alpha-Amylase
  • Pankreaslipasen, welche die Fettsäuren von den Triyglyceriden abspalten
  • Nucleasen, die zur Spaltung von DNA und RNA dienen Die Gallenflüssigkeit wird in der Leber produziert, in der Gallenblase gespeichert und dient dann im Duodenum zur Emulsion der Fette, wodurch sie deren Verdauung und Resorption ermöglicht.

Jejunum (Leerdarm) und Ileum (Krummdarm)
Jejunum und Ileum (die deutschen Begriffe finden eigentlich nirgends Verwendung) lassen sich nur mikroskopisch voneinander unterscheiden, mit bloßem Auge sind sie identisch. Zusammen bilden sie das Dünndarmkonvolut (Dünndarmschlingen) und sind an der hinteren Wand der Bauchhöhle befestigt. Der Übergang zum Kolon am Ende des Ileum liegt an der Valva ilioceacalis. Diese ist eine Klappe, die den die Fließrichtung des Darminhalts vorgibt und somit den Rückfluss vom Kolon zurück in den Dünndarm verhindert.

Dickdarm (Kolon)

Der Dickdarm, in seltenen Fällen auch Grimmdarm genannt, unterscheidet sich in einigen Punkten vom Dünndarm. Er schließt an den Dünndarm an und hat etwa eine Länge von 1,3-1,5 Meter. Die Nahrung aus dem Dünndarm gelangt durch eine Klappe, die Valva ilioceacalis in das Kolon und hat hier eine Verweildauer von etwa 25-30 Stunden. Auch die Darmflora (Darmmikrobiota) unterscheidet sich. Im Gegensatz zum Dünndarm ist das Kolon weitaus stärker und auch von anderen Bakterien besiedelt. Zudem enthält das Kolon auch viele pathogene, also krankheitserregende, Bakterien.
Eine gesunde Darmflora wird auf der einen Seite benötigt für den Umbau des Stuhls. Hierbei fermentieren gesunde Darmbakterien die unlöslichen Ballaststoffe, die Stärke und unverdaute Kohlenhydrate. Auf der anderen Seite können Bakterien Vitamine produzieren. Hierzu gehören einige B-Vitamine wie B2, B5, B6, Biotin und Folsäure sowie Vitamin K. Die Hauptaufgabe des Kolon ist allerdings die Resorption von Wasser und Salzen.

Anatomisch legt sich das Kolon wie ein Rahmen um den Dünndarm und gliedert sich in folgende Bereiche:

  • Caecum mit Appendix vermiformis (Blinddarm mit Wurmfortsatz)
  • Colon ascendens (aufsteigender Dickdarm)
  • Colon transversum (gerader Dickdarm)
  • Colon descendens (absteigender Dickdarm)
  • Colon sigmoideum (s-förmiges Endstück des Dickdarms)


An der bereits erwähnten Valva iliocaecalis – der Klappe zwischen Dünndarm und Kolon – beginnt der Blinddarm. Dieser besitzt eine kleine wurmförmige Aussackung, den Wurmfortsatz (Klinik: Wenn wir umgangssprachlich von einer Blinddarmentzündung sprechen, ist eigentlich der Wurmfortsatz der entzündete Bereich; Bei Nicht-behandeln, kann es zum Durchbruch kommen und Darminhalt tritt aus in die Bauchhöhle. Es kommt möglicherweise zur Entzündung des Bauchfells, welche tödlich enden kann). Nach oben hin geht der Blinddarm in das aufsteigende Kolon über.
Das Caecum und auch das Kolon besitzen wie auch der Dünndarm Schleimhautfalten zur Oberflächenvergrößerung. Zusätzlich finden sich auch Aussackungen in der Wand, sogenannte Haustren vor. Generell nimmt die Oberflächenvergrößerung im Vergleich zum Dünndarm nun aber wieder ab. Die Schleimhaut hat zwar Falten, jedoch keine Zotten mehr. Dafür aber Vertiefungen, sogenannte Krypten. Das Oberflächenepithel des Kolon ist ein hochprismatisches Epithel mit Microvilli und Becherzellen (Schleimzellen). Die Schleimhaut enthält zusätzlich viele Lymphfollikel, welche der Abwehrfunktion dienen.

Enddarm (Rectum)

Das Rectum befindet sich direkt anschließend an das Kolon und ist für die Ausscheidung der Exkremente zuständig. Es endet an der Körperoberfläche mit dem Anus und ist mit einer Länge von etwa 15-19 cm End- & Verschlussteil des Darms.
Anatomisch besitzt das Rectum eine sogenannte Ampulla, worin sich der Kot sammelt. Bei Füllung und somit Dehnung der Ampulla kommt es zum Stuhldrang und Einleitung der Defäkation. Die Ampulla geht über in den Analkanal (Canalis analis), welcher sich durch den Beckenboden zieht und durch die Schließmuskeln dauerhaft verschlossen bleibt und sich nur während der Defäkation öffnet. Auch hier ist das Oberflächenepithel wieder hochprismatisch mit vielen Becherzellen für die Schleimproduktion, wird dann zum Ende hin aber eher platt und zum Teil verhornt durch die mechanische Beanspruchung.

Durch drei Schließmuskeln wird das Rectum verschlossen.
Der erste Schließmuskel ist der innere Sphinkter (M. sphincter ani internus). Dieser besteht aus glatter Muskulatur und wird unwillkürlich durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Das heißt, dass wir keinen bewussten Einfluss auf diesen Muskel haben. Der Sympathikus sorgt für die Anspannung dieses Muskels und somit den Verschluss, der Parasympathikus hemmt den Sphinkter und sorgt somit für dessen Öffnung.
Der zweite Schließmuskel ist der Beckenboden (M. levator ani bzw. M. puborectalis). Dieser besteht aus quergestreifter Muskulatur, wird durch den N. pudendus innerviert und lässt sich willkürlich steuern. Der Beckenboden ist dauerhaft auf Spannung und wird bei der Defäkation entspannt.
Der dritte Schließmuskel ist der äußere Sphinkter (M. sphincter ani externus), welcher dem M. levator ani außen anliegt. Er besteht genau wie der Beckenboden aus quergestreifter Muskulatur, lässt sich willkürlich steuern und wird durch den N. pudendus innerviert. Er ist ebenfalls dauerhaft aktiviert und entspannt sich während der Defäkation.

Der Anus wird zudem durch ein Venengeflecht unterstützt einen gasdichten Verschluss zu bilden. Die Venen werden durch die Sphinktere gestaut und dichten somit die Schleimhaut ab.

Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

Das Pankreas ist eine zugleich exokrine und endokrine Drüse. Der exokrine Drüsenanteil produziert ein Sekret, welches Verdauungsenzyme enthält. Dieses Sekret wird über den Pankreasgang (ductus pancreaticus), welcher sich meist mit dem Gallengang der Gallenblase (ductus choledochus) vereinigt und an der Papilla (duodeni major) in das Duodenum mündet dorthin abgegeben. Der endokrine Drüsenanteil gibt Hormone an das Blut weiter. Über den Blutkreislauf gelangen diese Hormone dann zum Zielort.
Die anatomische Lage des Pankreas ist retroperitoneal, also hinter dem Bauchfell. Es wird vom C-förmigen Duodenum umrahmt. Das Pankreas besitzt anatomisch gesehen einen Kopf, einen Körper und einen Schwanz. Das exokrine Sekret enthält unter anderem:

  • Trypsinogen, Chymotrypsinogen und Elastase: inaktive Vorstufen der Enzyme zur Proteinspaltung; werden im Dünndarm dann aktiviert
  • Alpha-Amylase: ein Enzym zur Spaltung von Kohlenhydraten
  • Pankreaslipasen: Enyzme, die Fettsäuren von den Triglyceriden abspalten
  • DNAsen und RNAsen: Enzyme zur Spaltung von Nukleinsäuren
  • Bicarbonat: neutralisiert die Magensäure und stellt den pH-Wert optimal ein

Die Hormone des endokrinen Sekretes werden im Pankreas hergestellt. Genauer gesagt in den Zellen der sogenannten Langerhans-Inseln. Der prozentual größte Anteil dieser Zellen entfällt auf die Beta-Zellen, welche Insulin produzieren (~65-80%) und bei Bedarf ins Blut abgeben und die Alpha-Zellen, welche Glucagon, den Gegenspieler des Insulins herstellen. Maßgeblich durch diese Zellen geschieht in Zusammenarbeit mit der Leber die Regulation des Blutzuckerspiegels. Darüber hinaus spielen diese Hormone eine wichtige Rolle beim Metabolismus von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten.
Daneben gibt es natürlich noch weitere Zelltypen, die jedoch nur einen sehr geringen Teil der Langerhans-Inseln ausmachen. Auch andere endokrine Zellen stellen Hormone her, die auf das Pankreas selbst oder auf andere Organe wirken können.

Die Blutzuckerregulation erfolgt bei Über- oder Unterschreiten eines bestimmten Blutzuckerwertes (BZ): Übersteigt der BZ ~100 mg/dl, schüttet das Pankreas Insulin aus. Dieses bindet anschließend an Rezeptoren der Leberzellen, was dazu führt, dass die Leber vermehrt Glycogen aufbaut und verstärkt Glucose aufnimmt. Ebenso wird auch in der Skelettmuskulatur vermehrt Glycogen gebildet und Glucose aufgenommen. Zudem wird durch Insulin die Freisetzung von Fettsäuren aus den Fettzellen temporär gehemmt.
Fällt der BZ unter ~70 mg/dl, wird vom Pankreas Glucagon ausgeschüttet, welches ebenfalls an Rezeptoren der Leberzellen bindet, nun aber gegenteilige Reaktionen auslöst. Es wird vermehrt Glycogen zu Glucose abgebaut und ins Blut abgegeben. Zudem wird die Fettsäurefreisetzung aus den Fettzellen stimuliert.

Leber (Hepar)

Die Leber ist mit 1,5-2kg Gewicht das größte Stoffwechselorgan in unserem Körper. Sie befindet sich in der Bauchhöhle direkt unter dem Zwerchfell mittig rechts und ist bis auf ihre Befestigungsstellen vom Peritoneum (Bauchfell) überzogen. Etwa 25-30% des gesamten Sauerstoff den wir aufnehmen, verbraucht allein die Leber. Über die Pfortader an der Leberpforte (porta hepatis) treten die Gefäße ein, die Gallengänge aus und das nährstoffreiche Blut gelangt in die Leber. In ihr werden die zugeleiteten Stoffe dann verarbeitet oder gespeichert und bei Bedarf zur Versorgung anderer Organe ins Blut abgegeben. Am sogenannten “Glisson-Trias” verzweigen sich die Portalvene (V. porta), welche sauerstoffarmes, nährstoffreiches Blut liefert, die Leberarterie (A. hepativa propria), welche sauerstoffreiches Blut liefert und die Gallengänge, welche Gallenflüssigkeit enthalten. Das Blut welches über die Vena porta kommt, enthält Zucker, Vitamine und Aminosäuren aus dem Verdauungstrakt. In einem gemeinsamen Kapillarbecken (Sinusoide) mischt sich das Blut. Aus diesem Kapillarbecken bilden sich dann die Lebervenen (Vv. hepaticae), in welchen das Blut wieder aus der Leber hinaus und zur unteren Hohlvene (V. cava inferior) geleitet wird, die anschließend zum Herzen führt.
Die Leber ist an diversen Funktionen beteiligt. Darunter fallen die Blutzuckerregulation zusammen mit dem Pankreas, die Ketonkörpersynthese in Hungerzeiten, die Speicherung von Kohlenhydraten in Form von Glykogen, aber auch Speicherung einiger Mineralstoffe und Vitamine, die Produktion von Gallenflüssigkeit, die Lipidverarbeitung und -aufbereitung, die Entgiftung (Alkoholabbau, Medikamente, Harnstoffsynthese), die Synthese zahlreicher Plasmaproteine sowie der Abbau von Erythrozyten.

Gallenblase und Galle

Die von den Leberzellen produzierte Gallenflüssigkeit beinhaltet verschiedene Stoffe für die Fettverdauung und -resorption, darunter Wasser, Bicarbonat zur Neutralisierung der Magensäure, Gallensalze, Schleimstoffe, Cholesterin und Fettsäuren sowie Bilirubin, welches aus dem Abbau der Erythrozyten entsteht und für die grünliche Farbe der Gallenflüssigkeit verantwortlich ist. Insgesamt wird am Tag etwa 1 Liter Galle in der Leber produziert. Im Anschluss an die Produktion wird die Gallenflüssigkeit in die Gallenblase geleitet, wo sie eingedickt und gespeichert wird und bei Bedarf (fettreiche Nahrung) über den Gallengang (Ductus choledochus) in das Duodenum abgegeben wird.
Die Galle ermöglicht die Emulsion von Fetten. Die normalerweise wasserunlöslichen Fette werden also löslich gemacht. Dieser Prozess ist enorm wichtig, da die Nahrungsfette ansonsten nicht gut verdaut und resorbiert werden könnten. Die Gallensalze bilden dabei sogenannte “Micellen”, in denen das Fett gut löslich ist. Dadurch kann die vom Pankreas hergestellte Lipase das Fett spalten und im Dünndarm können die Fette zusammen mit den fettlöslichen Vitaminen resorbiert werden. Ohne die Galle wäre die Aufnahme von Fetten sowie fettlöslichen Vitaminen gestört und es kann zu Mangelsymptomen kommen.
Nach vollzogener Arbeit werden bis zu 90% der Gallensalze im Ileum resorbiert und über das Blutsystem zur Leber zurückgeführt. Dies nennt man den enterohepatischen Kreislauf.

Bauchfell (Peritoneum)

Das Peritoneum besteht aus einer dünnen Zellschicht, einem Plattenepithel, welches stark innerviert, also von Nerven durchzogen ist und somit eine hohe Schmerzempfindlichkeit aufweist. Es kleidet die Bauchhöhle und die in ihr liegenden Organe aus. Die Gesamtfläche des Peritoneum beträgt etwa 2 m2. Das Peritoneum ist in der Lage Flüssigkeiten zu resorbieren und andere Stoffe abzugeben, wodurch die Möglichkeit einer Bauchfelldialyse besteht. Durch das Peritoneum ergeben sich verschiedene Lagebezeichnungen für die Organe in unserem Körper. Organe können intraperitoneal liegen, also vom Bauchfell vollständig überzogen. Sie können retroperitoneal liegen, also direkt hinter der Bauchhöhle und zum Teil vom Bauchfell bedeckt. Und sie können extraperitoneal liegen, also außerhalb der Bauchhöhle und ohne jeglichen Bezug zum Bauchfell.
Eine Auflistung der Lage einzelner Organe in Bezug zum Peritoneum:

Intraperitoneal

  • Leber
  • Gallenblase
  • Milz
  • Magen
  • Teile des Duodenums
  • Jejunum
  • Ileum
  • Teile des Caecums
  • Appendix
  • Colon transversum
  • Colon sigmoideum

Retroperitoneal

  • Niere
  • Nebenniere
  • Harnleiter
  • Pankreas
  • Teile des Caecums
  • Colon ascendens
  • Colon descendens
  • Teile des Rectums
  • große Leitungsbahnen
  • Grenzstrang

Extraperitoneal

  • Teile des Rectums
  • Prostata

Defäkation

Durch die Peristaltik der Darmmuskulatur wird der Inhalt des Darms rhythmisch in Richtung Rectum weitertransportiert. Sobald eine größere Menge Kot in die Ampulla des Rectums gelangt ist, wird diese Füllung von Berührungs- und Dehnungsrezeptoren erfasst und an die vegetativen Zentren des Rückenmarks gemeldet. Es kommt dadurch zur Aktivierung des Parasympathikus und zur gleichzeitigen Hemmung des Sympathikus. Folglich wird die Rectummuskulatur kontrahiert und der innere Sphinkter gehemmt. Durch willkürliche Entspannung des äußeren Sphinkters und des Beckenbodens kann die Defäkation eingeleitet werden und durch Einsetzen der Bauchpresse unterstützt werden (verbesserter peristaltischer Transport und Austreiben des Darminhalts).
Der Stuhl setzt sich in der Regel aus etwa 75% Wasser, 10% Nahrungsreste, 8% Darmbakterien und 7% Epithelien zusammen. Ein kleiner Rest sind Salze und Schleim.

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