Alkohol
Gliederung
- Einleitung
- Akute Wirkung
- Chronische Wirkung
- Leberstoffwechsel
- Stadien der Wirkung auf den Organismus
- Zufuhrempfehlung
- Umrechnungsformeln
- Abbaurate
Einleitung
Alkohol gehört zu den energieliefernden Makronährstoffen. Pro Gramm liefert Alkohol etwa 7 kcal. Die Bioverfügbarkeit von Alkohol liegt bei nahezu 100%. Etwa 95% des getrunkenen Alkohols wird zur Energiegewinnung genutzt, die restlichen 5% scheidet der Körper über Harn, Schweiß und die Atemluft wieder aus. Die Absorption beginnt bereits über die Mundschleimhaut und geht dann weiter im oberen Gastrointestinaltrakt (Verdauungstrakt). Man geht davon aus, dass ungefähr 20% des Alkohols bereits im Magen resorbiert und schon teilweise von der Magenschleimhaut abgebaut wird. Die höchste Alkoholkonzentration findet sich etwa 2 Stunden nach Konsum im Blut vor.
Akute Wirkung
Konusmiert man Alkohol, wird dieser vor Körper vorrangig vor allen anderen Nährstoffen verstoffwechselt. Ethanol – wie unser Trinkalkohol chemisch bezeichnet wird – muss abgebaut ausgeschieden werden. Da ein Zwischenprodukt des Ethanol-Abbaus, nämlich das Acetaldehyd toxisch für uns ist, muss die Verstoffwechselung so schnell wie möglich geschehen. Zu der Verzögerung der Aufnahme anderer Nährstoffe kommt hinzu, dass Alkohol ungünstige Auswirkungen auf die Aufnahme zahlreicher essentieller Nährstoffe hat. Bei einem nüchternen Menschen senkt Alkohol den Blutzuckerwert. Hingegen steigen Triglyceride im Blut sowie der Blutdruck an. Es kommt zusätzlich zur Verschiebung von Blut aus dem Körperzentrum in die Peripherie, was die typische Rötung und Erwärmung der Haut hervorruft. Die starke diuretische Wirkung von Alkohol kann zu Störungen des Mineralstoffhaushalts führen. Durch Reizung der Magenschleimhaut kommt es oft zu Übelkeit und der Einfluss von Alkohol auf das Gleichgewichtsorgan ruft meist Schwindel hervor. Ebenfalls werden Muskelleistung, Koordination und Reaktion beeinträchtigt. Ab einer Blutkonzentration von 1,4‰ ist das Bewusstsein derart gestört, dass man als nicht mehr zurechnungsfähig gilt.
Chronische Wirkung
Ein regelmäßig erhöhter Alkoholkonsum gilt als Ursache zahlreicher Stoffwechselerkrankungen. Die Vitamin- und Mineralstoffabsorption ist gestört und es kann als Folge zur Fettleber bis hin zur Leberzirrhose kommen. Schäden an anderen Organen wie Pankreas und Herzmuskel sind ebenfalls nicht selten die Folge. Zudem steigt das Risiko für Rachen-, Mundhöhlen-, Speiseröhren-, Brust- und Dickdarmkrebs enorm an. Auf der anderen Seite gibt es Hinweise, dass eine geringe Menge Alkohol täglich kardioprotektive Wirkungen haben könnten. Genauer gesagt steigt das HDL-Cholesterin sowie die Fibrinolyse, wohingegen die Blutplättchenaggregation und Fibrinogen verringert werden. Der Blutfluss wird also verbessert und Cholesterin wird vermehrt aus den Ablagerungen in verschiedenen Geweben zurück zur Leber transportiert.
Leberstoffwechsel
Der Konsum von Alkohol bewirkt zahlreiche Änderungen im Metabolismus der Leber. Ethanol wird über Acetaldehyd (welches das eigentliche Toxin ist) zu Acetat abgebaut, um dann ausgeschieden werden zu können. Dadurch kommt es zur Hemmung verschiedener Stoffwechselprozesse und gleichzeitig zur Erhöhung anderer Prozesse. Gehemmt werden die Fettsäure-Oxidation, die Gluconeogenese, die Glykolyse, der Citratzyklus, die Protein- und vor allem Albumin-Synthese sowie der Stoffwechsel einiger Medikamente. Hingegen erhöht sind die Lipolyse, Ketonkörperproduktion bzw. Azidose, Lactat / β-Hydroxybutyrat und AMP-Abbau.
Wirkstadien
1‰ : Anregende Wirkung – leichte Beeinflussung
- Wärmegefühl
- Gefäßerweiterung
- Erhöhung des Selbstvertrauens
- Erhöhung des Kontaktbedürfnisses
- Verlangsamung der Reflexe
- Minderung der Aufmerksamkeit, Konzentrations- & Urteilsfähigkeit
2 ‰ : Rauschzustand – merkliche bis erhebliche Beeinflussung
- Enthemmung
- Euphorie
- Gleichgewichtsstörungen
- Schlafbedürfnis
- Deutliche Abnahme des Raumsehvermögens
- Deutliche Minderung der Aufmerksamkeit, Konzentrations- & Urteilsfähigkeit
3,5 ‰ : Volltrunkenheit – starke Beeinflussung
- Geistige Verwirrung
- Ausgeprägte Gleichgewichtsstörung
- Beeinträchtigung der Orientierungs- & Wahrnehmungsfähigkeit
- Verlust der Selbstkontrolle
- Bewusstseinstrübung
- zum Teil Erinnerungsverlust
>3,5 ‰ : Lebensgefahr – durch akute Alkoholvergiftung oder chronische Trinksucht
- Schwere körperliche & geistige Schäden
- Lähmungserscheinungen
- Bewusstlosigkeit
- zum Teil tödliche Auswirkung
>0 – 3,5 ‰ : Mögliche Nachwirkungen
- Vergiftungserscheinungen (Kater)
- Kopfschmerzen
- Übelkeit
- Herz-Kreislauffunktion ist beeinträchtigt
- Erinnerungslücken
Zufuhrempfelung
Ein pauschaler Schwellenwert, bei dem die schädlichen Wirkungen des Alkohols die möglichen positiven Auswirkungen übertreffen, kann nicht angegeben werden, da dies sehr individuell ist. Als akzeptable Menge gilt momentan: 10g Alkohol pro Tag für gesunde erwachsene Frauen. 20g Alkohol pro Tag für gesunde erwachsene Männer. Diese Angaben dürfen nicht als Empfehlung für den täglichen Genuss von Alkohol gewertet werden! Grundsätzlich sollten folgende Personengruppen Alkohol meiden:
- Schwangere & Stillende
- Kinder & Jugendliche
- suchgefährdete Personen
- Personen, die Medikamente einnehmen
- erkrankte Personen nur in Absprache mit dem Arzt
Hier mal ein paar Beispiele für 10g Alkohol:
- 250 ml helles Bier (~98 kcal)
- 125 ml leichter Rotwein (~82 kcal)
- 118 ml Weißwein (~83 kcal)
- 111 ml Sekt (~93 kcal)
- 105 ml schwerer Rotwein (~81 kcal)
- 30 ml Weinbrand (~72 kcal)
Umrechnungsformel
Alkoholmenge (in ml) * (%vol / 100) * 0,8 = reiner Alkohol (in g)
bzw.
Alkohol in %vol * 7,894 = g/l Alkohol
angewandt:
Alkohol in %vol * 7,894 * getrunkene Menge in Liter = getrunkene Menge Alkohol in g
Beispiel:
2 Shots (á 2cl) 40%iger Wodka 40 * 7,894 * 0,02 l
= 6,3152g Alkohol
umgekehrt:
Alkohol in g/l * 0,1267 = %vol Alkohol
Abbaurate
Frauen: ~0,085 g/kg Körpergewicht pro Stunde
Männer: ~ 0,01 g/kg Körpergewicht pro Stunde
grob: 0,1 – 0,15 ‰ pro Stunde